Multiple-choice Fragen werden seit etwa 100 Jahren verwendet. Die im Lauf der Zeit entwickelten Fragentypen sind Legion – und fast alle sind früher oder später auf den „Friedhof der Fragentypen“ gewandert (1). Letztlich hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es nicht auf die Art ankommt, wie die Antworten zu geben sind, sondern darauf, welche Anforderungen in der Aufgabenstellung zum Ausdruck kommen (2, 3, 9, 10).
Bei den österreichischen Arztprüfungen kommt derzeit nur der Typ „Eine Antwort aus n- Optionen (Typ A)“ zum Einsatz. Die Testanweisung für diese „Bestantwort-Aufgabe“ lautet:
"Fragentyp der Einfachauswahl (Typ A): Auf eine Frage oder unvollständige Aussage folgen fünf Antworten oder Ergänzungen, von denen die einzig zutreffende oder die beste auszuwählen und zu bezeichnen ist."
Entscheidend ist der Hinweis auf die BESTE Antwort: Auf eine medizinische MC-Frage vom Typ A kann es nicht zwangsläufig die eine, absolut richtige Antwort geben, wohl aber eine (und nur eine) „am besten zutreffende Antwortmöglichkeit“. Diese „richtige“ Antwort (= beste Option) muss im Zuge des Redaktionsprozesses VOR der Prüfung durch Expertenurteil validiert werden.
Der Fragentyp A ist für die Medizin gut geeignet. Er deckt beide Möglichkeiten ab:
Es ist Aufgabe der Fragenautoren so zu formulieren, dass es eine eindeutig identifizierbare beste Antwort gibt. Im Prüfungsausschuss wird geprüft, ob wirklich nur eine, unstrittig am besten zutreffende Antwort vorliegt. Es geht beim Fragenschreiben also nicht um vier absolut falsche und eine absolut richtige Option, sondern um die beste ( = richtige) Antwort und vier „Ablenker“, die weniger wissende Kandidaten auf sich ziehen.
Wird eine Typ-A - Frage NEGATIV formuliert, dann muss jede einzelne Option für sich klar mit Ja oder Nein beantwortet werden können.
In Entwürfen lautet die Frage häufig „Welche der folgenden Aussagen trifft NICHT zu?“
Hier macht eine Grauwertskala keinen Sinn mehr. Bei jeder Option muss geprüft werden (können), ob sie zutrifft oder nicht: Ja oder Nein? Dieser Fragentyp folgt der Logik von „weiß oder schwarz“ (Abb. 1).
Es macht in aller Regel keinen Sinn danach zu fragen, welche Antwort „am falschesten“ sei.
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